reporter:insights - Einblicke in große Recherchen

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#18 In Dortmund stehen Kinder auf dem Strich – wie schreibt man darüber, Sophie Sommer?

#18 In Dortmund stehen Kinder auf dem Strich – wie schreibt man darüber, Sophie Sommer?

Im Norden von Dortmund kann man für 20 Euro Sex mit einem Kind haben – das ist dort ein offenes Geheimnis. Sophie Sommer ist Politikredakteurin der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Sobald sie vom Kinderstrich erfährt, führt ihre Recherche sie in eine Welt aus Armut, Vernachlässigung und machtlosen Behörden. Erzählt wird dieses System an Maxi, die als Kind von ihrer Familie zur Prostitution gezwungen wurde. Mit Dune Korth spricht Sophie Sommer darüber, wie wichtig eine Redaktion ist, die lange Recherchen auch im Regionalen unterstützt, wovon eine gute Investigativrecherche getragen wird und wie Journalist:innen sich im Lokalen Zugang zu den Protagonist:innen verschaffen.

Triggerwarnung:
In dieser Folge geht es um Missbrauch. Einige Passagen können emotional belastend sein. Bitte hört die Folge nur, wenn ihr euch damit wohl fühlt.

#17 Kann ein Tumor Protagonist sein, Vivian Pasquet?

Der Jugendliche Till hat Knochenkrebs. Seine einzige Hoffnung: ein Kindertumorzentrum, an dem Mediziner, Biologinnen und Informatiker versuchen, eine Therapie zu finden. In ihrer Reportage hat Vivian Pasquet versucht, den Tumor zum Protagonisten zu machen. Ob das geht, darüber spricht sie in dieser Folge mit David Fuhrmann und Dune Korth. Welche Tipps hat sie, um komplizierte Zusammenhänge spannend zu erklären? Was macht guten Wissenschaftsjournalismus aus? Und wie gewinnt man das Vertrauen von Wissenschaftlerinnen?

#16 Wie erzählt man den vergessenen Krieg im Sudan, Wolfgang Bauer?

Zum ersten Mal live vor Publikum: reporter:insights ist auf die Bühne gegangen – in der Aula der Volkshochschule Reutlingen. Alessandra Röder und Leon Meckler sprechen mit dem ZEIT-Chefreporter Wolfgang Bauer über seine Reportage „Die Vergessenen“ – in der er den Krieg im Sudan durch die Mauern eines Krankenhauses erklärt.

Wie erzählt man von einem Konflikt, der kaum Schlagzeilen macht, aber Millionen betrifft? Wie war es, ungewollt einer Frau die Nachricht über den Tod ihres Sohnes zu übermitteln? Wolfgang Bauer berichtet von seiner Recherche im letzten funktionierenden Krankenhaus Khartums – und davon, wie nah Hoffnung und Tod dort beieinanderliegen.

Triggerwarnung:
In dieser Folge sprechen wir über Krieg, Tod und teilweise explizite Beschreibungen von Verletzungen. Einige Passagen können emotional belastend sein. Bitte hört die Folge nur, wenn ihr euch damit wohlfühlt.

#15 Wie stemme ich eine Auslandsreportage, Fiona Weber-Steinhaus?

Wie gelingt der Einstieg in den Auslandsjournalismus, gerade wenn man als freie Reporterin unterwegs ist? Worauf kommt es bei der Recherche in Krisengebieten an? Und wie kann man die Arbeit von Übersetzer*innen angemessen würdigen?

Darüber sprechen Alessandra Röder und Leon Meckler mit Fiona Weber-Steinhaus, inzwischen Leiterin der Außenpolitik (Online) bei der ZEIT. Für eine Recherche für GEO war sie 2018 im Ostkongo. Dort haben Ärzt*innen und Helfer*innen die Ebola-Epidemie mit einem neu entwickelten Impfstoff bekämpft – unter lebensgefährlichen Bedingungen, begleitet von Misstrauen, Gewalt und Verschwörungsmythen. Sie erzählt, wie sie aus dem Kongo berichtet hat – und was sie jungen Journalist*innen mit auf den Weg geben will.

#14 Ein schwuler Lehrer wird von muslimischen Schüler*innen gemobbt - wie schreibt man darüber, Thorsten Schmitz?

Der Lehrer Oziel Inácio-Stech erlebt an seiner Berliner Grundschule Schule einen Albtraum: Muslimische Schüler mobben ihn – weil er schwul ist. Nach seiner Recherche zu dem Fall hat der Reporter Thorsten Schmitz zahlreiche Zuschriften erhalten, die zeigen: Oziel Inácio-Stech ist kein Einzelfall. An vielen Schulen in Deutschland erleben Lehrer:innen Ähnliches, Behörden scheinen überfordert.

Mit Alessandra Röder und Leon Meckler hat Thorsten Schmitz darüber gesprochen, wie man eine Reportage schreibt, die von der politischen Rechten instrumentalisiert werden könnte – und warum es gefährlich ist, diesem Gedanken zu viel Raum zu geben. Außerdem verrät er, worauf es bei Geschichten ankommt, in denen ein Einzelschicksal für Mängel im System steht und verrät seinen Geheimtipp für gelungene Recherchen.

#13 Welche Fehler machen Journalist*innen in der Islam-Debatte, Teseo La Marca?

Die Arbain-Wallfahrt ist die weltweit größte Pilgerreise und das wichtigste schiitische Ritual. Letztes Jahr zogen 21 Millionen Menschen nach Kerbala im Irak. Einer von ihnen war Schüler der Reportageschule und hat darüber einen Text geschrieben: Teseo La Marca. Mit ihm spricht Leon Meckler über das Wandern bei 49 Grad im Schatten, geopolitische Interessen hinter der Verpflegung der Pilger und darüber, was Journalist*innen im Umgang mit dem Islam besser machen können.

#12 Was können Reporter von Schriftstellern lernen, Mario Giordano?

Mario Giordano ist Autor einer erfolgreichen humoristischen Krimi-Reihe, er hat Drehbücher für den Tatort geschrieben und in dieser Woche ist er im abgeschiedenen Eldenburg zu Gast bei der Reportageschule, um uns die Basics fiktionalen Schreibens näher zu bringen. In der letzten Folge vor der Sommerpause hat Tom Gath mit Mario Giordano über die Magie des Erzählens gesprochen, über sein Buch „1000 Gefühle, für die es keinen Namen gibt“ und warum er glaubt, dass man packendes Erzählen erlernen kann und muss – unabhängig davon, ob es nun um Fakten oder Fiktion geht.

#11 Wie erzählt man Geschichte, Uwe Wittstock?

Frankreich 1940: Die Wehrmacht besetzt den Norden des Landes. Unzählige deutsche Schriftsteller und Intellektuelle versuchen über Marseille vor den Nazis zu fliehen. Der Autor Uwe Wittstock hat die dramatische Flucht rekonstruiert und nah an der Realität der Exilanten aufgeschrieben.

Wittstock hat Jahrzehnte als Literaturkritiker gearbeitet und schreibt heute Bücher über Geschichte. In dieser Folge spricht Moderator Tom Gath mit ihm darüber, was Reportern von dem Genre der Narrative History lernen können. Wie erzählt man Geschichte lebhaft, ohne dabei gewesen zu sein? Wie geht man mit Lücken um, wenn man mit Protagonisten nicht mehr sprechen kann?

#10 Wie erzählst du Geschichten aus Gaza, Thore Schröder?

Gaza gilt laut der UN als aktuell ‘hungrigster Ort der Welt’. Seit Beginn des Krieges dürfen keine ausländischen Journalist*innen einreisen und ‘on the ground’ berichten. SPIEGEL-Korrespondent Thore Schröder arbeitet deshalb mit der palästinensischen Autorin Ghada Alkurd zusammen, die von Gaza aus recherchiert. Im Juni 2024 veröffentlichten die beiden eine Recherche zu Foltervorwürfen von Gefangenen in den Händen des israelischen Militärs. In dieser Folge spricht Joana Rettig mit Thore darüber, wie die Zusammenarbeit mit der Kollegin Ghada Alkurd aus Gaza abläuft und wie es ihr geht. Wie kann er sicherstellen, dass seine Geschichten wahr sind, auch wenn er nicht vor Ort sein kann? Wie geht er damit um, dass sich die humanitäre Lage immer weiter verschlechtert? Und wie spricht man mit Folteropfern?

#9 Wie erzählt man vom Osten, ohne ihn zu erfinden, Peter Maxwill?

Deutschland ist wieder geteilt – so lautete der dominante mediale Befund nach der Bundestagswahl. Der Osten ist blau, der Westen schwarz, das zeigten die Deutschlandkarten, welche die Wahlkreise in die Farbe der stärksten Partei einfärbten. Aber was steckt hinter diesen Bildern, und was sagen sie über die politische Realität in Ostdeutschland aus? In dieser Folge sprechen wir mit dem SPIEGEL-Reporter Peter Maxwill aus Leipzig über die mediale Erzählung vom „Osten“, die Normalisierung der AfD – und über Gemeinden wie Raguhn-Jeßnitz, wo die AfD inzwischen regiert: ganz pragmatisch, ganz nahbar, aber nicht harmlos. Wie begegnet man der AfD als Journalist auf kommunaler Ebene? Und warum könnte gerade die Lokalpolitik in Ostdeutschland ein Seismograf für kommende politische Umbrüche sein?